Spratzern – St.Pölten

Das ehemalige Panzerbataillon 10

 

seit 12.Juni 2006 aufgelöst

 

Kontakt

Panzerbataillon 10
Kopal-Kaserne
Mariazeller Straße 180
3106 ST. PÖLTEN-Spratzern

Chronik des PANZERBATAILLON 10

Nach der Aufstellung des niederösterreichischen Infanteriebataillons 10 (Kommandant Hauptmann Kacirek) am 01. September 1956 in Klagenfurt bestehend aus Stabskompanie (Hauptmann Köstenbauer), der 1. Kompanie (Hauptmann Ambroszi) und der 2. Kompanie (Oberleutnant Rabenlehner) rückten am 15. Okober 1956 350 Jungmänner aus Niederösterreich in die Jägerkaseme Klagenfurt ein. Nach der Sanierung der Hessenkaserne verlegte das Bataillon am 24. April 1957 noch ohne der 1. Kompanie im Bahntransport nach St. Pölten. Die 1. Kompanie folgte am 10. September 1957 nach und bezog gleich einige Baracken des Lagers Spratzern. Die Begrüßung als “Hausbataillon” erfolgte am Montag den 29. April 1957 unter reger Anteilnahme der Bevölkerung und wurde durch die Anwesenheit des Bundeskanzlers Ing. Julius Raab, des Verteidigungsministers Ferdinand Graf und des Brigadekommandanten Oberst Ing. Franz Zejdelik und zahlreicher weiterer Ehrengäste ausgezeichnet. Durch die Teilung der Stabskompanie wurde am 01. Juli 1957 eine mit schweren Waffen ausgestattete Unterstützungskompanie gebildet. Bereits in den ersten beiden Jahren des Bestehens hatte sich das Bataillon bei zahlreichen Ausbildungen im Rahmen der 3. Brigade zu bewähren, unter anderem bei zwei Großübungen im Wald- und Mühlviertel sowie bei der ersten großen Parade auf der Wiener Ringstrasse. Mit 23. Juni 1958 begann die Einschulung eines Teiles des Kaderpersonals am russischen Kampfpanzer T34/85 in Bruckneudorf Die Umrüstung zu einem Panzerverband zeichnete sich ab. Die 1. Kompanie verlegte dann ab 10. September 1958 nach Bruck zur Ausbildung. Die ersten Panzer trafen in Spratzern am 03. Dezember 1958 ein, die 2. Infanteriekompanie wurde in Panzerkompanie 1 umbenannt und der 3. Brigade direkt unterstellt. Dies war der Anfang des Planes einer gänzlichen Umrüstung des Infanteriebataillons 10 zu einem mechanisierten Verband, bis zu dessen Vollendung es allerdings noch ca. 1 1/2 Jahre dauern sollte. Nach der erfolgten Ausgliederung der Panzerkompanie 1 bestand das Bataillon noch aus der Stabs-, einer Infanterie und einer Unterstützungskompanie.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. April 1960: Das Niederösterreichische Infanteriebataillon 10 wurde zum Panzerbataillon 10 umbenannt und mit dem mittleren Kampfpanzer des Typs M47 ausgerüstet. Die Stabs- und die Unterstützungskompanie faßte man wieder zusammen, aus Teilen der Unterstützungskompanie bildete man die 2. Panzerkompanie, während die bisherige 1. Kompanie zur 3. Panzergrenadierkompanie, ausgerüstet mit Dodge, wurde. Mit Beginn des Jahres 1963 wurde aus der Stabsunterstützungskompanie eine reinrassige Stabskompanie und die 3. Kompanie wurde durch die Umrüstung von DODGE auf M47 endlich zu einer Panzerkompanie.
Um einer neuerlichen Umrüstung frühzeitig Rechnung zu tragen, wurden ab 22. Juni 1963 Teile des Kaderpersonals an das amerikanische Panzerausbildungszentrum nach Vilsek in der BRD geschickt, um auf dem Truppenübungsplatz Grafenwöhr mit dem damals modernsten Panzergerät, dem M60A1, vertraut zu werden.
Die Unterkünfte der 1. und 2. Panzerkompanie, sowie das Gebäude der NTI-Kompanie werden 1963 fertiggestellt. Die tatsächliche Umrüstung mit dem M60A1 erfolgte ab 1. Mai 1965.
Auch Assistenzleistungen sind ein Teil der Aufgaben des Bundesheeres. So war zum Beispiel am 8/9. Februar 1965 nach heftigen Schneefällen die Mariazellerbahn durch meterhohe Schneewächten blockiert und mußte durch das Heer wieder freigeschaufelt werden.
Durch die Übernahme von drei Standartenbändern, gestiftet von der Diözese St. Pölten, den Gemeinden des politischen Bezirks St. Pölten und den Hochwassergemeinden des Bezirkes Amstetten konnte eine weitere Verteidigung der Beziehung zu zivilen Organisationen erreicht werden.
Fertigstellung der Küche und der Speisesäle. Nach erfolgter Umrüstung auf den M60A1 begann am 11. Juli 1966 mit der Übung 311 eine neue Herausforderung für das Panzerbataillion 10. Die Übung sollte Aufschluß über den Wert schnell einsatzbereiter gepanzerter Verbände in unserem Gelände geben. Sie fing beim Stift Altenburg an und endete ain 20. Juli im Gerotter Wald.

 

 

 

 

 

 

 

Für immer Vergangenheit wird wohl der Straßenmarsch des Panzerbataillon 10 von Allensteig nach  ST. Pölten bleiben. bei dem unter anderem am 16.Oktober 1970 die Donau bei Tulln mit Pionierfähren übersetzt wurde. Mit der Eröffnung des Sportplatzes am 09. Juni 1971 wurden neue Möglichkeiten zur Körperausbildung und Freizeitgestaltung geschaffen. Das im Rahmen der Eröffnung ausgetragene Fußballspiel einer Bundesheerauswahl gegen eine Stadtsauswahl gewannen die Soldaten mit 4 : 2.
Um die Schießausbildung mit Hand- und Faustfeuerwaffen zu erleichtern, wurde im Jahr 1971 eifrig an der Elementarschießanlage Völtendorf gebaut, die dann am 04. Dezmeber 1971 betriebsfertig übernommen werden konnte. Im Herbst des Jahres 1974 wurde das ganze Bataillon bei Manövern im Voralpengebiet eingesetzt und hat sich auch im schwierigen Gelände unter winterlichen Verhältnissen voll bewährt.

 

 

 

Das wohl wichtigste Ereignis des Jahres 1982 war die Reaktivierung der 3. Panzerkompanie ab 1. März. Das Personal für die “neue Kompanie” wurde aus den anderen Kompanien rekrutiert und so konnte das Bataillon nun auf drei schlagkräftige Panzerkompanien zuruckgreifen. Zwei Ereignisse prägen das Jahr 1985 ganz besonders: Die Umgliederung des Bataillons von drei auf vier Panzerkompanien, wobei die vierte Kompanie als Mobanteil geführt wird, und der Beginn der Partnerschaft mit der J. M. VOITH AG, dem größten Industriebetrieb des Bezirkes St. Pölten. Die Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde erfolgte im Rahmen eines Festaktes am Traditionstag auf dem Rathausplatz in St. Pölten.
Bei der Großübung im burgenländisch-niederösterreichischen Grenzraum ‘Klinker Igel’ bewiesen die 10er auch unter extremen Wetterverhältnissen ihre Schlagkraft. Beginnend mit März 1987 wurde auch die Modifizierung der M60A1 in Angriff genommen, ein Unterfangen, das bis 29. November 1989 dauern sollte. Zuerst wurden die Motoren umgebaut und auf den Stand AVDS f790-2C gebracht.
Mitte das Jahres 1988 begann die schon lange notwendige Umrüstung des Kampfpanzers M60A1 auf M60A3Ö im Turm- und Wannenbereich. Dieses Vorhaben kann nicht nur als Kampfwertsteigerung des Gerätes angesehen werden, sondern verlangt auch von den damit befassten Soldaten viel persönliches Engagement und Einsatzwillen. Ausführende Firmen waren für den Turm Steyr Daimler Puch AG Werk Simmering und für die Wanne Noricum Liezen.
Der erste M60A3Ö, der 134er, wurde am 29. Juli 1988, die Letzten, der 412er und der 422er am 29. November 1989 übernommen.
Durch diese Maßnahme ist es gelungen, das Panzerbataillon 10 mit einem auch dem internationalen Vergleich gewachsenen Gerät auszurüsten und so die Einsatzfähigkeit bis in die 90er Jahre zu erhalten. Zur Unterstützung der wesentlich umfangreicher gewordenen Richtschützenausbildung steht nun auch ein Simulator zur Verfügung, auf dem fast alle Situationen eines Panzergefechtes ausgebildet werden können

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

.Oktober 1998: Der Kampfpanzer Leopard 2A4 wird im Panzerbataillon 10 eingeführt
5. Oktober: Seit Anfang Oktober hat das Panzerbataillon 10 den Auftrag Panzerfahrschulen für den den Kampfpanzer Leopard 2A4 durchzuführen.

April 1999: Erste Schießverlegung mit dem Leopard 2A4 auf den Truppenübungsplatz “A”

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12.Juni 2006: Letzter Kampfpanzer verlässt Kopal-Kaserne

Spratzern, 12. Juni 2006 – Der 12. Juni 2006 ist für das Panzerbataillon 10 in Spratzern bei St. Pölten ein denkwürdiger Tag. Die letzen der insgesamt 37 Leopard-Kampfpanzer wurden durch die verbleibenden Panzerbataillone übernommen und gemeinsam mit dem Personal des Panzerbataillons 10 auf die Eisenbahn verladen.

Spalier aus Soldaten

Um 10.15 Uhr gab Ausbildungsleiter Hauptmann Martin Asböck das Zeichen zum Anrollen. Die auf der Lagerstraße bereitgestellte Kolonne setzte sich in Marsch. Alle Soldaten des Bataillons hatten sich beim Kasernentor eingefunden, um ihr bewährtes Arbeitsgerät zu verabschieden. Durch ein Spalier, gebildet aus den Soldaten der Stabskompanie und der Panzerkompanien, rollten die Kampfpanzer schließlich aus der Kaserne.

Das Ende einer Ära

45 Jahre lang beheimatete die Kopal-Kaserne mehrere Generationen von österreichischen Panzersoldaten. Weil das Panzerbataillon 10 im Zuge der Bundesheerreform aufgelöst wird, endet diese Ära nun. Die Kampfpanzer kommen zu den Panzerbataillonen 33 und 14 sowie an die Panzertruppenschule in Zwölfaxing.

                             

Die letzten “Leoparden” verlassen die Kopal-Kaserne.

Die Panzersoldaten in Spratzern verabschieden ihre Kampfpanzer.

 

23.Jänner 2007: “Flagge niederholen” – Panzerbataillon 10 aufgelöst

Mautern, 23. Jänner 2007 – Das Panzerbataillon 10, als Infanterieregiment 10 (IR10) einer der “Gründungsverbände” der 3. Panzergrenadierbrigade, war stets geprägt von konsequentester und zielstrebiger Arbeit. Vorbild in der Ausbildung mit einer Vielzahl an Erfolgen im nationalem und internationalem Umfeld geprägt vom Willen zur Professionalität und Menschlichkeit.

Brigadekommandant bedankt sich für langjährige Zusammenarbeit

“Das Panzerbataillon 10 zählte über lange Zeit zu den Kernverbänden der 3. Panzergrenadierbrigade. Die Soldatinnen und Soldaten waren in vielen Bereichen Vorreiter wie zum Beispiel bei den Ergebnissen der Swiss Tank Challenge oder als Bataillon mit dem höchsten Anteil an Frauen. Ebenso die Übung “Strong Resolve” in Polen, an der das Bataillon erstmals mit dem Kampfpanzer Leopard in das Ausland verlegte. Persönlich erfüllt es mich mit Stolz, einige Jahre gemeinsam mit dem Panzerbataillon 10 gedient zu haben”, so Brigadier Karl Pronhagl.

Übergabe an 3. Panzergrenadierbrigade

Mit der Übergabe der Dienstflagge, der Standarte des Panzerbataillon 10 und des Signalhorns durch den letzten Bataillonskommandanten Major Horst Ehling an das Kommando der 3. Panzergrenadierbrigade am 22. Dezember 2006 verabschiedete sich dieser Verband.